Am 24.April 1870 stellt Heinrich Sina aus Sölde beim Landrat folgenden Antrag:
Ehrsamstes Gesuch des Schmieds Heinrich Sina um Ertheilung der Concession
zum Betriebe der Gast- und Schenkwirthschaft:
Am 9. April d. J. habe ich von dem Schmiedemeister Adolf Klute gt. Bergfeld dessen
in Aplerbeck, unmittelbar an der Königl. Staatsstraße belegene Besitzung angekauft
um dort das Schmiedegeschäft zu betreiben. In dem Haupthause ist seit langen Jahren
eine Schenkwirthschaft geführt worden. Ich beabsichtige dieselbe fortzuführen, da es
in Aplerbeck an Gastwirthschaften für das reisende Publikum der niederen Stände fehlt.
Ich erlaube mir deshalb Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenst zu bitten, die Concession
zum Betriebe der Schenkwirthschaft auf mich übergehen zu lassen.
Amtmann Gutjahr befürwortet den Antrag:
Aplerbeck, den 18ten Mai 1870
Dem Herrn Landrath Freiherrn von Rynsch Hochwohlgeboren zu Dortmund unter
Bezugnahmeauf nebenstehende Erklärung dem Antrage gehorsamst vorgelegt, bitte ich
dem Schmied Heinrich Sina die erbetene Concession zu ertheilen
Ebenso war der Gemeinde-Vorsteher am selben Tag mit dem Antrag einverstanden:
Ich erkläre mich mit der Uebertragung der Gast- und Schenkwirthschafts-Concession an den
Heinrich Sina einverstanden, da sich gegen die Person nichts zu erinnern findet
und die Räumlichkeiten in dem angekauften Hause den Betrieb einer Schenkwirtschaft für
den Arbeiterstand, Handwerksburschen pp gestatten und eine solche auch ein Bedürfniß für
den hiesigen Ort ist.
Nathe
Vorsteher
Im weiteren Verlauf ist die Gastwirtschaft abgebrannt und 1873 wieder aufgebaut worden:
Der Schankwirtschaft war wohl kein Erfolg beschieden, denn 1881 stellt der Bäckermeister
Gue als neuer Eigentümer nachfolgenden Antrag:
Bei der wohllöblichen Polizeibehörde bitte ich um Verleihung der Konzession zum
Betriebe einer Gastwirthschaft in meinem an der Potsdamerstraße belegenen Hause.
Das Haus ist auf das eleganteste eingerichtet, es befindet sich hinter dem Hause ein Garten
von 60 qRuthen. In dem Hause wurde früher eine Schenkwirthschaft vom Wirth Sina betrieben.
Im Rahmen einer Zwangsversteigerung wurde ich gezwungen das Haus anzukaufen, da ich
mit 12.000 Mark hypothekarisch eingetragen war.
Ich beabsichtige nun in demselben eine feine bürgerliche Wirthschaft nebst
Gartenwirtschaft zu betreiben.
Heinrich Sina hat übrigens in seinem alten Beruf als Schmied zurückgefunden.
1892 wurde ihm von Gutjahr der Auftrag gegeben, Grubenschienen, die vom Hörder
Bergwerks- und Hütten-Verein stammten, umzuarbeiten.
Er wird ausdrücklich als der Aplerbecker Schmied benannt.